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Heiliger Abend

Josef und das Jesuskind; c/o Sylvia Koch

Umfragen zufolge steht in deutschen Haushalten am Heiligen Abend zu allermeist "Kartoffelsalat und Würstchen" auf dem Speisezettel. Fragen wir uns, warum das so ist!

Heiligabend war und ist ein Werktag. Daher hat es sich bewährt, mittags nur eine Kleinigkeit zu essen und auch das warme Essen zum Abend einfach und pragmatisch zu gestalten. Schließlich steht in vielen Familien der Besuch der Christmette an. Sie findet traditionell als Mitternachtsmesse zum 25. Dezember statt, da zu dieser Zeit, "wohl zu der halben Nacht", der Heiland geboren sei.

Und ja: Es stimmt. Auffallend oft gibt es Würste. Sie sind bewährter Fleisch-"Ersatz" und preisgünstiger als ein Braten. Außerdem verkürzt sich die Zubereitungszeit enorm. Vor allem sollten wir nicht vergessen, dass Heiligabend ein Fastentag ist. Auch deshalb ist es Tradition, allen Genuss zu zügeln.

Speisen zu Heiligabend im deutschsprachigen Raum

Alle Jahre wieder stehen traditionelle Gerichte auf dem Tisch:

 

Bad Godesberg: Knüles, ein Kartoffelkuchen/-gratin, auch Kesselskuchen genannt, aus roh geriebenen Kartoffeln, vermengt mit Zwiebeln und geschnittener Mettwurst. Hierzulande ist das eine Rohpolnische oder eine Art Landjäger, jedenfalls muss es geräucherte Wurst sein.

 

Bayerischer Wald: gebratene Kalbs- oder Schweinswürstl mit Sauerkraut und Brot.

 

Berlin: Kartoffelsalat mit Bockwurst oder mit Kasslerkotelett

 

Donauschwaben/Banat: Salade de Bœuf, ein Rindfleischsalat aus gekochtem Rindfleisch, Karotten und Erbsen, mit Mayonnaise angerichtet und mit Salzgurken, gekochten Eiern und Kaviar garniert.

 

Erzgebirge, teils in Vogt- und Egerland: Neinerla, das Neunerlei, mit neun symbolträchtigen Speisen, denn drei mal die Glückszahl Drei ergibt die Neun. Welche Speisen gereicht werden, ist Geschmacks- und Familiensache.

  • Grüne Klöße in ungerader Anzahl (stellen Taler = großes Geld dar)
  • Nudeln (lang ausgerollt = Geldscheine)
  • Hirse und Linsen (Kleingeld, Gesundheit, Wachstum)
  • Sauerkraut (viel Stroh = gute Ernte)
  • Pilze (Glück)
  • Sellerie (Fruchtbarkeit)
  • dreierlei Tierisches (Geflügel, Fleisch und Fisch; bedeuten Wohlstand)
  • Beerenobst/-kompott (Fleiß, Lebensfreude)
  • Nüsse und Mandeln (reibungsloser Alltag)
  • Bier (Kraft und Stärke)
  • Semmelmilch (Gesundheit) – bildet oft den Abschluss des Neunerleis.

Von allen neun Speisen muss gegessen werden, um kommendes Unglück vorsorglich abzuwenden.

Hängender Weihnachtsbaum; c/o Sylvia Koch

Franken: Saure Zipfel, die in Weißweinessig gesottenen Würstchen, und Kartoffelsalat (Foto: Hängender Weihnachtsbaum - eine fränkische Tradition; c/o Sylvia Koch)

 

Holledauer Hopfenland: Mett(en)wurst und Brot. Ursprünglich Blut- und Leberwürstel aus der Hausschlachtung, heute auch andere Würste, wie z.B. Regensburger. Da sie vor oder nach der Mette gegessen werden, tragen sie den Namen Mettenwurst.

 

Oberlausitz: Bratwurst mit Abernmauke (Kartoffelbrei) und Sauerkraut.

 

Rheingau: Hühnerragout-Pastetchen (Ragout fin)

 

Rheinland: Rheinischer Sauerbraten mit Rosinen, Preiselbeeren, eingelegten Walnüssen und Kartoffeln dazu. 

 

Sudetenland: Kartoffelsalat und Würstchen. Später gibt es Karpfen.

 

Thüringen: Thüringer Rostbratwürste mit Senf und Brot oder Kartoffelsalat und gebratene Forelle.

 

Weserbergland: Kartoffelsalat, mit Mayonnaise, Fleischbrät und sauren Gurken angemacht, und Bockwürste.

 

Westfalen: Grünkohl mit Mettwürstchen.

 

Württemberg: Schwäbischer Kartoffelsalat und Rote Wurst (Bockwurst).

 

Wortgeschichtliches am Rande: Das Wort Feierabend bezeichnete ursprünglich nur den Heiligen Abend. Alle Arbeit hatte nun zu ruhen.

Inzwischen entwickelte sich der zu feiernder Schluss zum arbeitstäglichen Ritual.

 

weiter mit: Heiligabend international