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Dialektwörter Q - Z 

  • Q

quargeln .... Österreich .... schwätzen, tratschen; eine Sache verbal breittreten

  • R

Raaf .... Mitteldeutschland .... Oberbestimmer, resolute Person; jiddisch raw = Anführer, Meister

Rabusche .... mitteldeutsch .... Durcheinander, Gedränge, Krimskrams, Auf-/Preisgegebenes; Rapuse = Plünderung, Beute; niederdeutsch rapen/rappsen = raffen, rauben

rackern .... Wien .... schwer arbeiten, grad wie im Laufrad

Radlrutsch .... Württemberg .... Kinderroller mit Gummirädern

Ramadama .... Bayern .... großes Aufräumen; rama dama = räumen tun wir

rammeln .... Sachsen .... (schwer) arbeiten, schuften; Rammelbenzin = een Schälschn Heeßen (eine Tasse Kaffee)

rankern .... Sachsen, Schlesien .... hin und her drehen, rütteln; unruhig herumrutschen, zappeln; Rankerloade = Sofa, Kanapee

ranzeln .... Bayern .... übel/verdorben riechen, stinken; vgl.: ranzig

rass/räss .... Bayern, Schwaben .... scharf, herb-sauer, eher unangenehm beißend; mittelhochdeutsch: räß/räze = scharf, herb, ätzend, bissig, wild

ratzen .... Sachsen .... kratzen, laute Bewegung; auch: geräuschvolles Schlafen

Rautze/Rauze .... Oberlausitz .... Vergnügen, Spaß; auf der Rautze sein = sich herumtreiben

Rein/Reinderl .... Süddeutschland .... hohe Pfanne oder flacher Kochtopf

Remmidemmi .... Mitteldeutschland .... Lärm, Ausgelassenheit, buntes Treiben 

resch .... Bayern .... frisch, knusprig

Roaper .... Oberlausitz .... Schubkarre

rödeln .... Franken .... eifrig arbeiten, sich unruhig hin und her bewegen; wortverwandt mit rütteln, rühren sowie rädeln = im Kreise drehen

Rogl .... Niederbayern, Oberpfalz .... Papiertüte; Rogel = Rolle, Hohlzylinder

roifeln .... Schwaben .... schnell rennen, sausen; im engeren Sinne ist das Roifeln = Reifeln ein Kinderspiel, bei dem das Kind einen rollenden Reifen mit einem Holzstöckchen antreibt

rossen .... Niedersachsen .... arbeiten, schuften wie ein Pferd

Rowan/Robern .... Franken .... Radwanne, Schubkarre

rußln .... Niederbayern, Schwaben .... schlafen, schnarcheln

  • S

sakrisch .... Bayern .... groß/-artig, (teuflisch) gut; ungeheuer/sehr; von sakramental = geheiligt, (religiös) geheim, geweiht

sau- .... Süddeutschland .... Vorsilbe, um Wörter in positivem oder negativem Sinne mit einer Spur Schadenfreude oder Bosheit zu verstärken

schabsn .... Schwaben .... ärgern, sich mit Jemandem reiben, schaben

Schamstrich .... Sachsen .... Liebhaber, Charmeur, Heiratskandidat; altbairisch: Tschamsterer; vgl. jiddisch Schammes = dienstbeflissener Mensch, Diener, tschechisch šamstr = Verbeugung

Schariwari/Charivari .... Bayern .... Schmuckkette am Latz der Trachtenlederhose 

schärwele .... Hessen .... tanzen, scharwenzeln = liebedienern, herumschwänzeln

schelch .... Österreich .... schief, scheel; wortverwandt mit schielen

schepps .... Baden, Franken .... schief

schick di .... Süddeutschland .... mach schon, beeil dich; schicken hatte ursprünglich die Bedeutung: ordnen, einrichten, (vor-)bereiten, erst später: senden, versenden

schieren .... Oberlausitz, Schlesien .... quengeln, nerven, reizen; sprachverwandt mit schüren

schindern .... Brandenburg, Schlesien .... (schwer) arbeiten, schuften

schindern/tschindern .... Sachsen, Oberlausitz, Schlesien .... auf Eis gleiten, schlittern; bayrisch: schliwatzn oder randschln, hessisch: klonern

Schlaaz .... Sachsen .... Riss; niederdeutsch: Schladde = Lumpen, zerrissene Kleidung

Schleifetse/Schleifezze .... Schwaben .... vereiste Rutschbahn, Schlidderbahn auf Schnee

Schlenz .... alemannisch .... Riss, schwungvoller Wurf

schlenzen .... Allgäu .... faulenzen, bummeln

schluffrig/schlufferig .... Norddeutschland .... unachtsam, nachlässig; abgeschliffen

schlumpern .... Sachsen, Schlesien .... nachlässig arbeiten, sich unordentlich kleiden

Schmacht .... Norddeutschland .... Hunger

Schmackes .... plattdeutsch .... Schwung, Kraft, Energie; niederdeutsch: Smacke = Ohrfeige

Schmäh .... Wien .... Mischung aus Verschmitztheit, Noblesse und Galanterie, welche angeblich nur Wiener Urcharaktere besitzen; das Adjektiv schmäch steht einerseits in der Bedeutung von Schmach (i.S.v. Schimpf und Schande), andererseits - aber seltener - steht es für Hochmut und Überheblichkeit

Schmiege .... Sachsen .... Zollstock, Gliedermaßstab; Schmiegung, Beuge, Krümmung; ursprünglich: ein Tischlerwerkzeug zur Winkelmessung

schmodern, schmadern .... Sachsen .... schmieren, liederlich schreiben; Schmadder = Schmutz, dreckige Pampe

schmulen .... Norddeutschland .... heimlich/versteckt gucken, im Unterricht von Jemandem abschreiben; sprachverwandt mit schmuggeln

schnabeln .... Bayern .... mitreden, schwatzen

schnackeln .... Bayern .... einrasten; auch: begreifen, kapieren

schnafte .... Berlin, Brandenburg .... fabelhaft, hervorragend, dufte

Schnake .... norddeutsch .... Geschichte, Schnurre, Einfall

schnapsen .... Österreich .... aus dem Jüdischen: Karten spielen

schneegisch, schnäkig .... Pfalz, Saarland .... wählerisch, nörglerisch, schwierig beim Essen; von schnacket = hager; hessisch: schnäubisch/schnäubig

Schniebs/Schnieps .... Oberlausitz .... unnützer Kerl; wahrscheinlich aus Snob verballhornt

schnieke .... Berlin .... chic, aufgeputzt; toll, genial, prima; Schniegel = Putz, Schmuck; bayrisch: aufgebrezelt

schnösen .... südliches Rheinland .... Süßes schlecken

schnuddeln .... Hessen .... plaudern, schwatzen, babbeln, Schnute = Schnauze; bayrisch: ratschen

schnuppe .... Norddeutschland, Brandenburg .... egal, einerlei, gleichgültig; wertlos; aus dem Jiddischen abgeleitet von Schnuppe = abgebranntes Kerzen-Dochtende, das zu nichts mehr nutze ist

schnurbsig/schnurpsig .... Ost-Mitteldeutschland .... lautmalerisch: knackig, krachend

Schruz .... Sachsen .... Blödsinn, Minderwertiges

schubbern .... Norddeutschland .... kratzen, reiben, scheuern; auch: frösteln, frieren

Schupfn, Schüpfa .... Bayern, Franken ..... Schuppen

schurigeln .... Ost- und Mitteldeutschland .... ärgern, maßregeln, nervend quengeln, bevormunden, plagen, quälen; schürgen/schürgeln = wegschieben, fortstoßen, antreiben, drängen

schwabbern, verschwabbern .... Oberlausitz .... schütten, verschütten, wabern und schwabbeln

Schwemme .... Schlesien .... mehr oder minder schmutziges (Bade-)Wasser; ursprünglich: Badeplatz für Vieh

sekkieren .... Österreich .... aus dem Jüdischen: ärgern; italienisch: seccurata = Belästigung

sempern .... Niederösterreich .... nörgeln, jammern, mäkeln

sintemal .... Süddeutschland .... da, weil, indem, seitmal, alldieweil

Sitzweil .... Oberpfalz .... geselliges Beisammensein am frühen Abend mit Gesprächen, Witzeleien, Spielen und Singen, zumeist während des Advents

Snööf .... plattdeutsch .... Schnupfen

sodela/sodele .... Schwaben .... sodann, sodenn; Zufriedenheitsbekundung, wenn etwas vollbracht ist

sompern .... Vogtland .... fallen, stolpern 

speer .... Bayern .... mager, hager, fahl

spuchtig .... Niedersachsen .... hager; mitteldeutsch: spûgen = spucken

stad, stade .... Bayern .... leise, still

Stanitzel .... Österreich, Westungarn .... (Papier-)Tüte

stiemen .... Norddeutschland .... (stark) schneien; qualmen; Stüm = Schneeegestöber, das wortverwandt ist mit ungestüm

stiereln .... Bayern .... stöbern, herumkramen

strawanzen .... Oberpfalz, Wien .... herumziehen, streunen, strolchen

stuggsen/stuchzen .... Nord-, Ostdeutschand .... wühlen, neugierig (und unerlaubt) durchsuchen; von mittelniederdeutsch stuke = Haufen, Bündel

strullern .... Bayern .... hinfallen, ausrutschen, stolpern, stürzen

strullern, strullen .... Ruhrgebiet, Mitteldeutschland .... das "kleine Geschäft" auf Toilette verrichten, Wasser lassen

Stunk .... Sachsen, Berlin .... Streit, Zank, Unsinn, Unannehmlichkeiten

Stürze .... Schlesien .... Pfannen-, Topfdeckel

Stuss .... Revier, Rheinfranken, Mitteldeutschland .... Unfug, Humbug, fixe Idee, Rappel, Törichtes; aus dem Jiddischen: Stusz = Unsinn

Summs, Gesummse .... Oberlausitz .... Aufheben, Getue

  • T

Tachtel, tachteln .... Oberlausitz .... Ohrfeige, (jmd.) ohrfeigen

tatschen .... Sachsen, Schlesien .... anfassen, berühren, betasten; vgl. angelsächsisch: to touch

tau .... Norddeutschland .... zu

Tippel .... Sachsen .... Tasse, eigentlich: Töpflein = kleiner Topf

Tippeltappeltour .... Nord- und Ostdeutschland .... -> verschoben nach Volkspoesie

tratzen .... Bayern .... ärgern, sticheln, quälen; ostwestfälisch: drieschakeln; trietzen (vom tschechischen trize = ärgern?)

trenzn .... Bayern, Österreich .... Essen verschütten, ver- und bekleckern; speicheln, sabbern; weinen, Rotz und Wasser heulen; Trenznhangerl = Lätzchen

tritscheln .... Süddeutschland .... verbummeln, nichts tun, Zeit verschwenden, trödeln; ursprünglich: unnütz plaudern, fabulieren und dabei die Zeit vergessen, in diesem Sinne entwickelte sich aus tritschen auch das Wort tratschen

Trumm .... Bayern .... großes, unförmiges Ding, Teil; Knäuel; Einzahlwort vonTrümmer

Tschiepel .... Oberlausitz .... Küken (welches tschiept und tschülpt), scherzhaft für sehr junge Leute; Tschiepelrennen = Discoveranstaltung

  • U

überhaps .... Bayern, Österreich .... überstürzt, -eilt; ungefähr, oberflächlich

überkandidelt .... Nord-, Ostdeutschland .... aufgedonnert, überdreht, hochnäsig

Umbertumb .... Bayern .... Panade, Umhüllendes, das Umdrumherum sowie auch etwas, was umeinander gerührt wird

umklampert .... Oberpfalz .... umständlich, steif, unbeholfen; mittelhochdeutsch: klam = Krampf, wortverwandt mit klamm (wie: zu eng oder auch feucht, klebrig) und Klammer

ungenäußig/ungenäus'sch .... Sachsen .... verfressen, un-genäschig

urst .... Ostdeutschland .... enorm, gewaltig, sehr, verschwenderischurschen = verschwenden, vergeuden; stellt sich die Frage: Ist die vielgescholtene bayrische Urschel nun eine Dame mit üppiger oder verschwendeter Intelligenz?

  • V

vadullt .... Bayern .... verbeult, zerdrückt, eingedellt

va'fatz da .... Berlin .... verfatze dich; zerreiß dich, hau ab, lös dich auf; Reste vom fatzen finden wir im Adverb ratzfatz

Vakanz .... Bayern .... Schulferien, Freizeit; freie Stelle

verbaseln .... Norddeutschland .... versäumen, verschlampern; verwirren, zerstreuen

verbibbere .... Schwaben .... frieren, erfrieren, vor Kälte beben und zittern

vergackeiern .... Sachsen .... verulken, veralbern

vergockert .... Oberlausitz .... (Kochgut) zu lang gekocht, eingedampft; von Gock = Pfannengestell über offenem Herdfeuer

verjuchteln .... Oberlausitz, Schlesien .... verschwenden, vergeuden; juchten = ausgelassen, lärmend scherzen, herumalbern

verkasematuckeln .... Ruhrpott, Nordwestdeutschland .... große Mengen essen und trinken (verdrücken); jemandem etwas erklären, was dieser nur mühselig begreifen will; vgl. Kasematte = sicheres Gewölbe, Bollwerk

verknusen .... Nord- und Mitteldeutschland .... verzehren, verdauen, verkauen; im übertragenen Sinne für: vertragen, innerlich verarbeiten

verkrümeln .... Mitteldeutschland .... davonschleichen, verschwinden

verschütt gehen .... Schlesien .... kaputt oder verloren gehen

verzwatzeln/verzwazle .... Süddeutschland .... in Ungeduld und Unruhe vergehen; rheinisch zwatzelig = ungeduldig, erregt; auch: verkrüppelt, verwachsen

  • W

wacheln .... Niederbayern .... wehen, blasen, wächeln/fächeln

wafn/waafen .... Franken .... schwatzen, unqualifiziert herumreden; wafern = wabern bzw. wäfern = lebhaft-geschäftig bewegen

Wase/Wasn .... Schwaben .... Rasen, Wiese, Dorfanger; Feuchtgebiet, Aue (Wassen)

Weisat, Weisert .... Chiemgau .... ein bis zwölf Meter langes, süßes, aus Weizenmehl gebackenes Brot (Weisertwecken), das als Geschenk zur Geburt eines Kindes der Wöchnerin zur baldigen Stärkung überbracht wird; althochdeutsch: wisot = besuchen, beschenken

wiefle .... Schwaben .... wiebeln, stopfen, weben

Wirgele .... Schwaben .... Winzigkeit, I-Tüpfelchen, Unbedeutendes

wirteln/würteln .... Oberlausitz .... wirbeln, schnell machen; der Wirtel = Spindel, Kreisel 

woll .... Sauerland .... Füllwort: im Sinne von "nicht wahr", um Bestätigung zu erheischen; jawohl

wonderfitzig .... Schwaben .... neugierig, naseweis

Wuppdizität .... Berlin .... Energie, Schwung; überreichlich Wuppdiwupp

wurzen .... Bayern, Österreich .... ausnutzen, da (knapp) über der Wurzel geschnitten; übervorteilen

Wusch .... Tirol .... Bündel, Büschel, großes Wuschel

wuschig .... Norddeutschland, Brandenburg .... fahrig, unruhig, auch: flattrig, unbesorgt; gehört zur Wortfamilie um wuscheln+wuseln

  • Z

zach .... Österreich .... zäh, penetrant schwerfällig, mühselig

zach .... Schwaben .... geizig; wohlangemerkt sei: der sprichwörtliche schwäbische Geiz ist in den Augen der Schwaben selbst nur einfache, weil notwendige Sparsamkeit und Bescheidenheit

zammelig .... Hessen .... verlottert, unordentlich; von zampen = zucken, zappeln

zäpfeln/zäpfen .... Schwaben .... zippen, zupfen, reißen, leicht schlagen

zätschen .... Sachsen .... zetern mit nervend schrill und langgezogenen Selbstlauten; zicken, verzagen

zengsdingenimm .... Erzgebirge .... um die Ecke

Zibebe/Zibeeb .... Schwaben, Elsass .... Weinbeere, von arabisch: zabiba = Rosine; auch: Schimpfwort für langweiliges Weib

ziepen/ziepsen .... Nord- und Mitteldeutschland .... (zupfend) ziehen; ängstlich oder klagend pfeifen

zinnde .... Bayern .... erzürnt; wütend, voller Zorn, grantig

zitzerlweis .... Österreich .... nach und nach; Zitzerl = kleines Stück, Teilchen, Fleck

zordeppern .... Sachsen .... zerschmeißen, zertöpfern, kaputt machen

zutschen, zutzeln .... Thüringen, Oberlausitz, Bayern, Österreich .... ab-, an-, aussaugen

Zwirl .... Bayern .... Knoten, Verwirrrung

Zwuckl/Zwuckerl .... altbairisch .... Zwerg, kleiner Mensch; kleines Stück, Abgezwacktes

 

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