Brauchtumsküche in tollen Zeiten
Am Ende des Winters gibt es in der Speisekammer nur noch wenig Auswahl: seit der letzten Ernte lagernde, zum Glück symbolträchtige Hülsenfrüchte, Geräuchertes und Geselchtes. Außerdem müssen vor Beginn der Fastenzeit die leicht verderblichen Eier und das Fett, welches ranzig würde, „vernichtet“ werden. Also bereitet die Hausfrau Eintöpfe aus Linsen und Erbsen zu. Immerhin: Hülsenfrüchte verheißen Abergläubigen viel Kleingeld. Dazu gibt es vielleicht Würstchen, Kassler, Blut- und Leberwürstel und Sauerkraut. Saure Klebchen ist ein deftiges Eisbeingericht im Eichsfeld. Von Vorteil für die Narren ist, dass all diese Mahlzeiten gut vorzubereiten sind.
Beim Backen denken wir während der Fünften Jahreszeit sofort an Krapfen, Berliner und Pfannkuchen, wie überhaupt allerlei Schmalzgebackenes auf den Tisch kommt. Wie der Spritzkuchen und die Straube. Der Bonner ebenso, ein mit Eierlikör gefülltes Hefegebäck, dessen Namen Ei-Ei-Ei-Verpoorten spendiert. Mutzen sind ausgebackene Mürbeteigstücke in Viereck- oder Klößchenform, die mit Quark- oder Apfelmasse gemischt oder gefüllt werden. Schwaben lieben heiß und unverblümt ihre Nonnefürzchen, ein ungefülltes Hefe-Schmalzgebäck.
Fotostrecke: Nonnefürzle; c/o Sylvia Koch
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1. zähflüssigen Hefeteig zubereiten | | 2. Teigbällchen abstechen und in Schmalz backen |
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3. auskühlen | | 4. zuckern | | 5. Form deuten und Fürzle vernaschen |
Quarkbällchen: 150 g trockenen Quark mit 150 g Mehl, 50 g Zucker, 1 Ei , 1 Päckchen Vanillinzucker und 1 TL Backpulver glattrühren. Falls gewünscht: mit Rum aromatisieren oder Rosinen dazu geben. 10 Minuten ruhen lassen. Mit zwei Teelöffeln Ballen abstechen, die in heißem Schmalz ausgebacken werden. Fertige Quarkbällchen mit Küchenpapier abtupfen, noch warm in Zimtzucker (½ TL Zimt auf 2 TL Zucker) wälzen.
Für alle, die Frittiertes nicht so sehr mögen, gibt es:
Süße Fastnachtsküchel aus dem Backofen: Hefeknetteig aus drei Eigelb, Zucker, Rahm, Hefe und Mehl bereiten, zu Platten ausrollen, Platten teilen und aufeinander legen, dann wieder ausrollen. Vierecke/Rhomben in verschiedenen Größen ausrädeln, mit Eigelb bestreichen und bei ca. 200 °C backen. Warm servieren - mit (Vanille-)Puderzucker bestäubt oder zu Vanillesoße.
Karamell-Bonbons: In einem Topf mit großem Durchmesser 80 g Butter schmelzen, 1 Prise Salz und 240 g Zucker dazu geben. Langsam rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat. 300 ml warme Sahne mit einem Schneebesen unterschlagen. Aufkochen lassen, dann die Wärme reduzieren. Das Karamell soll leise weiter köcheln. Häufig umrühren. Nach etwa dreißig Minuten Kochzeit wird die Masse dicker. Jetzt muss öfters umgerührt werden. Ein Päckchen Vanillinzucker dazu geben. Nach weiteren 10 bis 20 Minuten dürfte die Konsistenz zäh genug sein. Nun die Masse einen Zentimeter dick auf einem flachen Teller verstreichen, auskühlen lassen. Karamell in Würfel schneiden.
Tipp: Dick gekochtes Karamell heiß in Gläser füllen, um es abgekühlt als Brotaufstrich zu genießen.
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