Heute bleibt die Küche kalt – Heim-Köche brauchen schließlich auch mal eine Auszeit. Drum machen wir uns auf in eine Gaststätte. Jedoch in welche? Denn solch Lokalität kann vielerlei sein. Das Wort umfasst als Oberbegriff alle möglichen Schank- und Speisewirtschaften.
In Schankwirtschaften sind die Getränke das Wichtigste, aber es gibt auch kleine, einfache Speisen. Kennzeichnend ist eine lange Theke, die den meisten Platz einnimmt, im Norden Deutschlands Tresen und im Süden Zapf genannt wird, und die gleichzeitig die Gäste zum Platznehmen einlädt. Oft ist es recht eng, weshalb diese Wirtschaften dann Kneipe (von knipp = eng) heißen.
In seinem ursprünglichen Gebrauch bedeutet das Wort schänken/schenken, (sich selbst) eine Flüssigkeit in ein Gefäß zu füllen. Hinzu gesellte sich der Brauch, jemand anderem ein Getränk anzubieten. Viel später weitete sich die Wortbedeutung auf das Beschenken mit allerlei Gaben aus.
Wenn des Wirtes Augenmerk mehr auf dem Essen liegt, befinden wir uns in einer Speisewirtschaft. Und unser Wirts- ist ein Gasthaus, wenn der Besucher im Mittelpunkt steht. Der Gast ist wortgeschichtlich verwandt mit essen, er ist der Beköstigte.
Kellnerinnen mögen es [zumeist] nicht, "Frau Oberin!" gerufen zu werden.
Deren Regierungsbezirk ist bekanntlich ein Kloster.
In Bayern ist's recht, sie schlicht mit "Chefin" anzusprechen.
Ob nun Kneipe oder Gourmettempel – Hauptsache, es schmeckt, und wir fühlen uns wohl.
Als Baude bezeichnet werden kleinere Speisenausgaben, die zur Rast auf Bergwanderungen einladen. Solch eine Berghirten-Hütte gab es ursprünglich nur in den schlesisch-böhmisch-sächsischen Gebirgen.
Das einfache Wirtshaus in Österreich bzw. in der Schweiz stammt vom jiddischen bajis = Haus ab. Im alemannischen Sprachgebiet sind vereinzelt noch Boiz und Boaz zu finden. Oberschlesisch bezeichnet bajs Krach und Gezänk. Wie passend, so etwas soll ja gelegentlich selbst im besten Wirtshaus vorkommen.
Der Brauer-Ausschank gründete sich in Zeiten, da Bier in (möglichst mit Eis gefüllten) Kellern lagerte, der zwecks zusätzlicher Kühlung oberkantig mit schattenspendenden Kastanien bepflanzt war. Es durfte, auf Betreiben "richtiger" Gastwirte, nur Bier ausgeschenkt werden. Deshalb brachten sich die Leute zum Bierholen, das allzeit mächtig anstrengt, eine Brotzeit zur Stärkung mit. Die erste bayerische Biergarten-Verordnung erließ Max I. am 4. Januar 1812. Eine Brotzeit darf man sich auch heute noch mitbringen. Doch leider gehen die Ansichten, was eine solche ist, recht weit auseinander.
Das frankophil inspirierte, schlicht ausgestattete Gasthaus ist zumeist mit einschlägigem Mobiliar wie robusten Holztischen ausgestattet, vor allem kommt es ohne Tafeltuch und Deckchen oder anderem Chichi aus. Kleine, aber feine Speisen und eine große Getränkeauswahl stehen bereit. Eine Ableitung des Namens vom russischen bystro = schnell ist bislang weder be- noch widerlegt.
Die bayerische Kneipe gilt als einschlägiger Bier-Biotop und ist sprachlich ein Vetter des österreichischen Beisls (s.o.).
Im heutigen Weinlokal lagerten zunächst nur die spanischen Weine. Kleine Gerichte, vor allem schmackhafte Tapas, vervollständigen nunmehr den Genuss. Die Bodega ist wortverwandt mit der Apotheke, die vormals den stärkenden Traubensaft vertrieb.
Ihr Ursprung ist das französische Wort brasser, was brauen heißt. Deshalb erwarten wir ein rustikales Bierlokal, zumeist mit hauseigener Brauerei. Möglicherweise bedient uns Garçon, der normalerweise ein Junge, hier vor allem ein Laufbursche im besten Sinne des Wortes ist.
Wenn es mal schnell gehen soll, besuchen wir solcherart Imbissstube oder Selbstbedienungsrestaurant, deren Getränke- und Speisenangebot dem eines Cafés entsprechen.
Was dem Landser die Kantine, ist dem Offizier sein Kasino, welches sich als Gesellschaftshaus oder Klub mit eingeschränkter Zutrittserlaubnis herausstellt. Die Grundmauern liefert die italienische casa = das Haus.
Dieser Gasthof findet sich in Ostsachsen und in der Oberlausitz. Er ist überliefert aus Zeiten, da der ortsansässige Grundherr zugleich Erbrichter war und als solcher das Schankrecht ausüben durfte. Praktischerweise tagte die Gerichtsbarkeit im Ausschank, denn das war weit und breit der größte öffentlich zugängige Raum.
Ein Spezialausschank wie es der Name verspricht, der neben verschiedenem Gebäck, Kuchen und Torten oft auch Suppen und kleine herzhafte Gerichte anbietet. Kaffeehäuser sind historisch verbürgte Treffpunkte von Lebens- und anderen Künstlern, Intellektuellen und allen, die gepflegte Kaffeekultur genießen mögen. Zum Habitus gehört eine gediegene Auswahl an Zeitungen und Zeitschriften, die hier vor Ort gelesen und disputiert werden.
Die innerbetriebliche Essenausgabe in Selbstbedienungsmanier war ursprünglich ein Keller oder eine Grotte, wo (Festungs-)Soldaten verköstigt wurden. Sie ist wörtlich möglicherweise abgeleitet vom mittelhochdeutschen kentelîn = Kandel, Krug.
Vormals eher übel beleumundet, gibt es inzwischen mutige Wirte, die ihr uriges Lokal als Kaschemme preisen. Kaschen heißt stehlen und mitgehen lassen. Andererseits aber auch (ein-)fangen, schnappen und aufgreifen. Somit war die Kaschemme einst auch ein Ort, wo Diebe von der Staatsmacht einkassiert wurden.
Die Schweizer Kneipe ist wortverwandt mit knüllen = knallen, lärmen.
Das Lausitzer Erbgericht, s.o., ist als Gasthaus vom böhmischen krčma abgeleitet. Und der Familienname Kretschmar, vor Ort relativ häufig, wenngleich in verschiedenen Schreibweisen vorkommend, geht auf den Kretschmann = Schankwirt zurück.
Bei diesem Gasthof in der Börde hören wir die altsächsische crûca = Kruke, Krug heraus.
Dieses besonders in Norddeutschland ansässige Gasthaus steht für das Behältnis mitsamt dem darin befindlichen Bedeutungsübergang vom bauchigen Henkelgefäß zur Wirtschaft.
Nomen est Omen: Ein Schweizer Klub- oder Gesellschaftslokal, in dem man einander Gesellschaft leistet, heißt Leist.
Das Milchhaus liegt zumeist an Radwegen im nordwestlichen Niedersachsen und ist quasi die norddeutsche Antwort auf die alpine Almhütte. Sein Erkennungszeichen: grünes Holzhaus mit rotem Dach. Es gibt Milcherzeugnisse im weiteren Sinne und bezahlt wird per "Kasse des Vertrauens".
Studenten bevorzugen die preiswerte Kantine, die speziell für sie eingerichtet wird. Wörtlich handelt es sich um eine abgekürzte lateinische mensa academica = akademischer (Mittags-)Tisch.
Ein gutes Glas Wein, dazu etwas Kleines zu essen gefällig? Dann sind wir in der Osteria richtig, die eigentlich eine italienische Gaststube ist mit französischen Vorfahren.
Begeben wir uns zu einer Freiluftverköstigung, so sind wir aushäusig im wahrsten Sinne des Wortes. Dazu bringt jeder sein Geschirr, Getränke und etwas Selbstgemachtes wie Salate und Gebäck mit. Der Reiz besteht darin, die Futterage untereinander auszutauschen und von Allem zu kosten.
Wir befinden uns in einer Kneipe in Österreich.
Was dem Deutschen der Wirtskrug, ist dem Schweizer die Pinte. Sie diente einst auch als Flüssigkeitsmaß und umfasste genau eine Kanne.
Restaurants, deren Spezialität die belegten Fladen sind, nennen sich Pizzeria. Zumeist führt die Speisekarte auch diverse Nudelgerichte.
Die britische Kneipe wird außerhalb des Königreichs zumeist mit Irland in Verbindung gebracht. Gehört ja auch dazu, darum sei es. Es geht familiär zu im public house, weshalb sich neben reichlich Stehplätzen auch mal ein gemütliches Sofa zum längeren Verweilen findet. Pubs sind Zentren der dörflichen Gemeinschaft, in den Städten oft Treffpunkt fürs Feierabendbierchen.
Landläufig heißt so eine Speisewirtschaft. Ursprünglich sollten die Gäste sich hier doch tatsächlich restaurieren = erneuern können.
Der kleiner Saal ist, italienisch beeinflusst, ein Gartenhaus oder Anbau an Gastwirtschaften in Süddeutschland und Österreich.
In diesem österreichischen Gartenlokal bedient der Schani. Schani ist ein liebevoller Kosename für Johann (französisch: Jean). Ein Johann soll der erste Betreiber eines Schanigartens gewesen sein.
Bewirtschaftete Berghöfe heißen Schwaighöfe. Aus ihnen entwickelte sich im Alpenraum die Schwaige, eine Einkehr, die stolz auf ihre Herkunft als Vieh- und Sennhof ist.
Heute eine urige Bierkneipe war die Schwemme einst nur ein Teil der eigentlichen Schankwirtschaft. Lokal ansässige Stammgäste hatten ihr eigenes Bierglas, das sie nach Gebrauch in einem Nebengelass, Schwemme genannt, auswuschen und bis zum nächsten Besuch hier in speziellen, teils gar abgeschlossenen Nischen oder Regalen deponierten.
Neben der Kaschemme eine weitere, eher übel beleumundete Kneipe, gar Spielhöhle. Oder -hölle? Eher nicht, auch wenn das Etablissement gelegentlich so wirken mag, denn letztlich geht das Wort zurück auf griechisch spelygx = Höhle. Heutzutage ist sie bestenfalls eine unkonventionelle Stätte auf dem Weg zum Imagewechsel.
Die kleine (Café-)Bar ist in Graubünden/Schweiz zu besuchen.
Diese Speisewirtschaft verfügt über einen Gesellschaftsraum für Veranstaltungen und Übernachtungsmöglichkeiten. Pate steht die lateinische taberna = Bretterbude, Hütte.
Eine der Osteria ähnliche, meist ebenso familiär geführte Lokalität. Jedoch erwarten und erhalten wir hier eine größere Speisenauswahl. In einer deutschen Trattoria gibt es oft auch Pizza.
Eine Wirtschaft kann (fast) alles sein, was Speisen und Getränke anbietet, siehe oben.