Winter-Weide; Foto: © Sylvia Koch Winter-Weide

Wie es einst war im Advent (2)

(zum 1. Teil)

Hl. Lucia/Luzia –13. Dezember

Lucias Name leitet sich vom lateinischen lux = Licht ab, weshalb wir sie Lichtträgerin nennen. Auch der Morgenstern trug vormals den Namen Lucifer. Luzia könnte namentlich aber auch von Luzifer stammen. Bekanntlich stürzte er, zwar Lichtbringer und Ex-Engel, seiner Herkunft wegen gelegentlich zum Satanael geadelt, als Teufel höllisch ab. Jedenfalls ranken sich widersprüchliche Legenden um die Lichtvolle.

Die Gestalt der bösen, manchmal grausamen Luzia, die mit ihrer Hässlichkeit Kinder erschreckt, verkörpern die dämonische Lutzelfrau, Lussibrud/Luzienbraut und Butzenlutz. Die Budelmutter brachte eine Zeitlang den Mädchen Geschenke dar, während die Buben ihre bereits am 6. Dezember bekommen hatten. Noch im Julianischen Kalender fiel der Luzientag in die Zeit der Wintersonnenwende, in die kürzesten, die dunkelsten Tage des Jahres. Da in besonders finsteren Nächten die Dämonen umgehen, Menschen erschrecken und bedrohen, hält sich in manch abgelegenem Tal noch immer der Glaube an die Schreckliche Luz. Die Luzlfrau ist ein zerlumptes, altes Weib, oft mit einer scharfen Sichel bewehrt. In der Luziennacht müssen einige Hausarbeiten wie das Spinnen, Weben, Nähen, Brotbacken ruhen, sonst ist mit dem Groll von Luzia zu rechnen!

Anderswo, neben Süditalien vor allem in Schweden, wird Sancta Lucia als liebliches Wesen verehrt. Die Nordlichter feiern Mittwinter ausgelassen und fröhlich und besuchen einander. Es gibt Kaffee und Glögg (Glühwein/Punsch), dazu Lussekatter (Luciakatzen). Das sind süße Teilchen aus Weizenhefeteig mit Safran, geformt wie eine Katze oder ein Katzenkopf, mit Mandeln oder Rosinen als Augen. Mancherorts werden Lussekatter in Form einer Doppelschnecke oder -acht hergestellt.

Frautragen – 16. Dezember

Am Abend wird eine Marienfigur zur Andacht aufgestellt und in der Dämmerung des folgenden in ein Nachbarhaus gebracht, wo sie wiederum für eine Nacht bleibt. An den nächsten Tagen setzt sich das Weitertragen fort. Der Brauch symbolisiert die Herbergssuche der Heiligen Familie. Deshalb heißt es beim abendlichen Umzug: "Die Mutter Gottes ist auf dem Weg nach Bethlehem. Wollt Ihr Maria für eine Nacht Herberge geb'n?" In der Christnacht schließlich wird die Frautafel wieder in der Kirche aufgestellt.

Christkindl-Einläuten – 17. Dezember

In einer Woche beginnt das Weihnachtsfest. Zuvor noch werden Kranke, Alte, Bedürftige und Einsame besucht und beschenkt. Vielerorts erhalten Obdachlose eine Zuwendung.

Rose im Schnee; Foto: © Sylvia Koch Rose im Schnee

Hl. Thomas – 21. Dezember – Wintersonnenwende

Es ist Mittwinter, schon in vorchristlicher Zeit ein ersehnter Tag. Denn von nun an verkürzen sich die Nächte, das Tageslicht nimmt wieder zu.

An St. Thomas wird die Mettensau, auch Weihnachter genannt, geschlachtet.

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