Zum Erntedank
Das Erntedankfest erinnert daran, eine alltäglich reich gedeckte Tafel nicht für selbstverständlich zu halten. Wir danken für die Gaben der Natur, die von vielen fleißigen Händen auf unseren Tisch gebracht werden.
1972 legte die deutsche Bischofskonferenz kirchenoffiziell den ersten Oktobersonntag als Tag des Erntedankes fest, und zwar für Protestanten und Katholiken gleichermaßen. Wann das Fest am Ort tatsächlich begangen wird, ist regional unterschiedlich. Hängt es doch vor allem von den klimatischen Gegebenheiten ab, von den Bodenverhältnissen und natürlich von den Naturalien selbst, was wann geerntet wird. Und deshalb reihen sich die Erntedankfeste auf von Pfingsten bis in den späten Herbst. Norddeutsche Orte feiern den Ernteschmaus bei einer Austköst. Aust steht wörtlich für die Ernte oder den Herbst, Köst für die Speisen. Thanksgiving wird in den USA sogar erst am vierten November-Donnerstag zelebriert.
Sehr oft verschmilzt der Anlass mit der Kirchweih. Sie und Erntedank sind an sich eigenständige Festivitäten. Da in unseren Breiten beide zumeist in den Herbst fallen und es die begrenzten örtlichen Kapazitäten nicht erlauben, zwei große Feste innerhalb kürzester Zeit zu bewältigen, rückt eins der Motive in den Vordergrund. Das andere läuft nebenher, so dass wir sozusagen Zwei-in-Eins feiern.
Zur Erntedankfeier in der Kirche wird der Altarraum ausgeschmückt mit farbenprächtigen herbstlichen Blumengestecken, mit Getreidegebinden und Früchtearrangements, die anschließend an Bedürftige verteilt werden.
Besonderes Augenmerk gilt dem Brot. Wir danken allen, die dafür sorgen, dass wir es essen können. Denn bis das Backwerk auf unseren Tisch gelangt, bedarf es vieler fleißiger Helfer. Nicht grundlos ehrten es unsere Vorfahren, vor allem warfen sie Brot niemals weg!
Kulinarisches zum Erntedank
Zum Erntedank gehören auch die festlich-bunten Almabtriebe, z.B. im Allgäu oder in der Schweiz, sowie viele thematische Naturalienmärkte:
sowie
Eine Art Erntedankfest mit Alpabtrieb wird in der Schweiz, speziell im Kanton Bern gefeiert. Das ist die Sichlete. Namentlich ist sie ein Sichelfest, derweil die Schnitter die Arbeit vollbracht haben und nun Sichel und Sensen niederlegen können. Das tun auch die Landarbeiter im Hegau, der sich nordwestlich vom Bodensee erstreckt. Da sie allerdings die Schnittwerkzeuge aufzuhängen pflegen, feiern sie ihr Erntedankfest als Sichelhenke.