Heischebrauchtum

Ein Heischegang ist ein Umzug, der die ortsansässige Jugend, Junggebliebene und Traditionsbewahrer von Haus zu Haus führt:

  • zum Vergnügen und zur Wahrung der Tradition,
  • in Verbindung mit heidnischen oder christlichen Anliegen,
  • manchmal in Maskera und Mummenschanz,
  • oft mit überlieferten Gesängen und Sprüchen.

Heischen/erheischen heißt erbitten. Nicht aber erbetteln. Die Abgrenzung zum Betteln, Schnorren, Zocken und Klinkenputzen ist unbedingt erforderlich, bekanntlich ist rein profanes "Betteln und Hausieren verboten!!"

Wörtlicher Urahn ist das mittelhochdeutsche eischen = verlangen, fordern, eine Frist geben. Einem Stadt-Eischer oblag es dereinst, Zölle und Ungelder/Ohmgelder (Steuern auf Wein und dessen Ausschank) einzutreiben. Das Wort wird im aktiven Sprachgebrauch in den Wendungen "Mitleid erheischen (wollen)" und "einen Zipfel von etwas Begehrlichem erheischen" verwendet, ansonsten noch in Gesetzestexten im Sinne von erbetteln oder anfordern.

Heischende werden – aus gegebenem Anlass – freundlich erwartet. Christliche Nächstenliebe gebietet, Schwächeren abzugeben vom eigenen Gut. Heischegaben, oft speziell hierfür Gebackenes, werden bereitgehalten. Im weiteren Gebrauche war es deshalb einst auch üblich, immer ein zusätzliches Gedeck aufzulegen. Nur für den Fall, dass unerwarteter Besuch einträfe.

Heischebräuche stehen offensichtlich irgendwo irgendwann fast jederzeit an. Nur fast. Denn im Sommer blieb wegen der landwirtschaftlichen Arbeiten dereinst keine Zeit zum Heischen.

Hausbettelei;© kilkennyblue Historischer Hinweis in haus-eigener Sache

Foto: © kilkennyblue

Heischen im Jahreslauf

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