Eine traditionelle, eine "ordentliche" Kirchweih dauert mindestens drei Tage lang. Ortsansässige und Gäste treffen sich zum Essen, Trinken und Tanzen, in Bayern gern auch auf der Kirtahutschn. Das ist eine Wippe oder Schaukel, bestehend aus einem langen Baumstamm. Dieser wird horizontal und am besten in einem Stadl (= Scheune) aufgehängt, damit die Gäste darauf Platz nehmen können. Das allein schon bereitet viel Vergnügen und sobald genügend gekichert und gejauchzet wird, setzt sich die Hutschn ganz von allein in schwingende Bewegungen. Freilich kann durch gemeinschaftliches Schunkeln nachgeholfen werden.
Zum Kirchweihbrauchtum gehören je nach Region auch das Kirchweihkegeln, -schießen sowie -singen, Kirchweihbäume und -märkte.
Mit besonderen Schlachtrufen begleiten einige Kirmesgesellschaften ihre Feste, und zwar zählen sie Reime ab. Im Werratal zum Beispiel heißt es
Warum und weshalb es die Thüringer so handhaben, können sie selbst nicht mehr nachvollziehen. Aus der Historie der Kirchweih jedoch ist zu vermuten, dass es eine anfeuernde Aufforderung zum Weiterfeiern und Durchhalten ist: Kirchweih zu begehen, reihum von Dorf zu Dorf, war im 19. Jahrhundert derart ausgeufert, dass sich die kirchlichen Sittenwächter zur Reglementierung veranlasst sahen und die offizielle Kirchweih auf – nur! – einen Tag festsetzten. Was die dörfliche Gemeinschaft davon hielt, brachte sie wohl in ihrem Motto zum Ausdruck. Recht deutlich wird das auch beim Schlachtruf der Steinbach-Hallenberger Kirmesgesellschaft (Region Haseltal, Nähe Rennsteig):
Der Verein zelebriert die Kirmes in alter Tradition: Sobald das Fest in einem Dorf vorbei ist, zieht die Gesellschaft weiter ins nächste.