Lichtmess

Noch Baum – bald Quirl; Foto: © Sylvia Koch Noch Baum – bald Quirl

Lichtmess markiert das offizielle Ende der Weihnachtsfestlichkeiten. Spätestens jetzt werden die Tannen abgeputzt und die Hauskrippen weggeräumt. In Zeiten, da der Christbaum so schmackhafte, gleichwohl schmückende Naturalien wie Äpfel, Zuckerkringel und Lebkuchen trug, war er ab Lichtmess zum Plündern freigegeben. Noch früher, als sein Schmuck vor allem aus nachgebildeten Blüten und Früchten seines Vorgängers, des Paradiesbaumes, bestand, wurde das Wegputzen mit Abblümeln beschrieben.

Wer Wachskerzen am Baum verwendet, lässt sie letztmalig herabbrennen. Eine Kerze allerdings sollte rechtzeitig gelöscht werden, um mit ihr die Lichter des nächsten Christbaumes anzünden zu können.

Lichtmess wird am 2. Februar, 40 Tage nach Jesu Geburt begangen. Es war alttestamentarische Vorschrift, dass die Mutter eines Jungen am 40. Tag nach der Entbindung dem Tempelpriester ein Reinigungsopfer brachte. Der Zeitraum von 40 Tagen begegnet uns im späteren Jahreslauf nochmals im Abstand zwischen Aschermittwoch und Ostern sowie zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt.

Schneeglöckchen, die ersten Frühlingsboten, erfreuen uns mit ihren zarten Blüten und kündigen das Ende des Winters an. Sie heißen auch Lichtmessglöckchen oder Hübsches Februar-Mädchen.

Brauchtum

Bekannt ist Lichtmess als Kerzenfest, an welchem der Jahresbedarf an Kerzen für Kirche und Heim geweiht wird.

Letztes Lametta; Foto: © Sylvia Koch Ein letzter Lamettafaden

Nach altrömischem Kalender war der Februar der letzte Monat des Jahres und mit ihm der Zeitpunkt gekommen, den Hofknechten und Mägden ihren Jahreslohn auszuzahlen. Die Dienstboten erhielten Gelegenheit, die Herrschaft zu wechseln oder die Anstellung per Handschlag zu verlängern. Aus diesem Grunde bürgerte sich in Bayern der Name Schlenkerltag ein. Zu schlenkern heißt, gemächlich die Seiten zu wechseln, zu schwingen. Geschlenkert wurde von Lichtmess bis St. Agathe (5. Februar). Die kleine Auszeit diente dem Umzug zum neuen Brotherrn und der Erholung. Grad letzteres tat Not, musste doch die abtrünnig wechselbereite Dienstnehmerschaft in der Woche vor Lichtmess besonders hart ran. Weshalb sie diese letzte Woche Schinderwoche nannte.

Am Rande der Alpen wird noch immer ein Brauch heidnischen Ursprungs gepflegt, das Aperschnalzn. Lautes Knallen mit Goaßln (Peitschen) weckt die Natur aus dem Winterschlaf, ruft den Frühling herbei. Im Althochdeutschen war âpar eine Umschreibung für sonnig und trocken. Aper ist in den oberdeutschen Mundarten geläufig für schneefrei (werdend).

Selbstverständlich wird kulinarisches Lichtmessbrauchtum gepflegt.

Lichtmess ist ein bedeutender meteorologischer Lostag. Es gibt zahlreiche

Bauernregeln:

  • Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.
  • Lichtmess trüb – dem Bauern lieb.
  • Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, gibt es noch viel Schnee und Eis.
  • Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, kriecht er noch vier Wochen zu Loche. [Zu beachten: Je nach Landstrich und örtlichen Gegebenheiten arbeiten eine Ameise, ein Wolf, Bär oder das Murmeltier als Wetterfrosch.]
  • Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nimmer weit.
  • Im Hornung (Februar) viel Schnee und Eis – macht den Sommer lang und heiß.
  • Je nasser der Februar, desto nasser das ganze Jahr.
  • Milder Februar, Elend im ganzen Jahr.
  • Ist's zu Valentin weiß, blüht Ostern das Reis(ig).

Es ist der Beginn des Bauernjahres; die Winterpause endet. Die Spinnstuben, seit Martini drei Monde lang Mittelpunkt des Dorflebens, werden geschlossen, denn:

  • Sankt Martin macht Feuer im Kamin. Dann, mein Mädel, greif zum Rädl.
  • An Lichtmess das Spinne vergess!

Notiz zum Tagesdatum:


Das Datum der Weihnacht ist im Zuge verschiedener Kirchenreformen mehrfach zwischen Ende Dezember und Anfang Januar hin und her verschoben worden. Die 40 Tage Reinigung Mariens, gezählt ab Dreikönig, endeten einst am 14. Februar. Dieser Tag, der Lichtmesspflichten ledig, ist inzwischen dem Heiligen Valentin gewidmet.


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