Zum Muttertag
Kritiker argwöhnen, der Muttertag mache vor allem Verkäufer und Konsumstrategen glücklich. Leider, das stimmt. Doch das dürfen die Tadelnden nicht den Müttern ankreiden! Denn warum sollten sie sich nicht freuen über Aufmerksamkeiten ihrer lieben Kleinen und großen Lieben? Und selbstverständlich denken wir, die Töchter und Söhne jeden Alters, auch während des "restlichen" Jahres immer wieder daran, den Eltern unseren Dank zu bezeugen. Die Berufe Mutter und Vater sind erblich, vor allem aber ehrenamtlich und unentgeltlich. Zumal sie sowieso unbezahlbar sind.
Ursprung des Muttertags sind heidnische Frühlingssippenfeste sowie der Mothering Sunday aus dem England des frühen 13. Jahrhunderts. Letzterer war anbefohlen von König Henry III. als Gedenktag für Mutter Kirche und die leibliche Mutter. Den Mutter- wie Göttinnen-Kult pflegten bereits die antiken Griechen ebenso wie die Ägypter. Solchem Mysterium entkommt derweil niemand, schließlich tragen wir die Reste der mütterlichen Nabelschnur ein Leben lang in uns.
Insbesondere waren es zwei Amerikanerinnen, die einen Mütter-Ehrentag anstrebten, ihn nach einigem Hin und Her auf den zweiten Sonntag im Mai festlegten und sodann mit Vehemenz publik machten: Julia Ward Howe (1819-1910, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin) und Anna Marie Jarvis (1864-1948, Lehrerin). Letztere hatte den 9. Mai als jährlichen Gedenktag vorgeschlagen, weil 1905 an diesem Tag ihre Mutter verstorben war.
In Deutschland begehen wir den Muttertag alljährlich am zweiten Sonntag im Mai. International lehnen sich die Termine oft an Zeitpunkte der christlichen Marienverehrung an.
Deshalb zelebrieren den Müttertag
Kein Festtag ohne Sinnbilder: Die Blume des Tages ist die Nelke, welche bereits seit dem Mittelalter als Symbol für die Gottesmutter gilt. Farbige Nelken ehren die lebenden Mütter, mit weißen gedenken wir der verstorbenen.
Der Kuchen des Tages ist der Simnel Cake (Mothering Cake), ein marzipanüberzogener Früchtekuchen, der mancherorts für einen Osterkuchen gehalten wird. Das beruht darauf, dass der britische Mothering Sunday auf Laetere fällt. Da vor Ostern jedoch zu fasten geboten ist, wird der Kuchen immer erst danach angeschnitten. In Britannien gilt Simnel Cake deshalb als Oster- wie auch Muttertagskuchen.
Wortgeschichtlich steckt im Simnel Cake das lateinische Wort simila = feines, weißes Mehl, das auch unsere Semmel hervorbrachte.
Vielleicht deshalb wird der Simnel Cake im Deutschen als Semmelbröselkuchen bezeichnet.
Mit ihm machen wir unseren Müttern gleichwohl eine (kalorien-)bombige Freude. Warum? Ein Blick auf die Zutaten beantwortet die Frage.
Rezept: Zunächst backen wir einen Rührteig. Dazu vermischen wir je 250 g Butter und Mehl mit 125 g Zucker, geben 4 Eier sowie je 50 g Mandeln, Zitronat, Korinthen, Sultaninen, Zitronenschale und kandierte Kirschen hinzu. Würzen mit Zimt, Nelke und Kardamom. Den Teig in einer Springform backen.
Sobald der Kuchen ausgekühlt ist, verpacken wir ihn recht üppig: Und zwar bepinseln wir ihn zunächst rundum mit Orangengelee. Danach wickeln wir ihn in eine Schicht Marzipan ein, die wir obendrauf mit 12 Marzipankugeln verzieren. Leider schlägt jedes der 12 Kuchenstücke mit reichlich 700 kcal zu Buche ...
Wo eine Mutter ist, muss auch – zumindest irgendwann und wenigstens einmalig – ein Vater sein. Womit bereits ein Dilemma des Herrn Papa angesprochen ist: Während die mütterlichen Aufgaben Gebären und Nähren biologisch untrennbar mit ihr verbunden sind, lassen sich die Vaterfunktionen Zeugen und Ernähren mannigfaltig verteilen.
Offiziell wird in Deutschland ein Vatertag weder ausgerufen noch begangen. Bemerkenswert ist, dass der us-amerikanische Daddy Day (am dritten Sonntag im Juni) noch nicht zu uns herübergeschwappt ist. Haben Väter denn hierzulande keine Lobby?
Die Herrenwelt in Deutschland bastelt sich Christi Himmelfahrt, den 40. Tag nach dem Karsamstag bzw. den 10. Tag vor Pfingsten, zurecht und deutet diesen, den Tag des Herrn, als Männertag. Nun gut, es kann ulkig aussehen, wenn gestandene Mannsbilder sich miteinander austoben. Leider enden solche Treffen recht oft, dieweil zu viel Alkohol die Runde(n) macht, in rauschhaften Zuständen.
Ursprung der Herrenpartien sind Feldumritte und andere Prozessionen, die um Pfingsten in den Kirchgemeinden stattfinden. In alten Zeiten durften nur männliche Teilnehmer mitwirken. Es bürgerte sich ein, sich anschließend bei Speis' und Trank zu stärken. Dafür freilich hatten wiederum die Frauen zu sorgen.
Den Vatertag begehen wir europaweit