Am Aschermittwoch ist alles vorbei – ein geflügeltes Wort. Jedoch: Was eigentlich ist vorbei? Gilt dies nur für Jubel, Trubel, Tollerei?
Das Wort Asche stammt vom gotischen azgô, das für bleich, blass, fahl steht, für verglommen und grau.
Die Asche taucht als Gleichnis schon in der Bibel auf: „Mordechai … zerriss seine Kleider, hüllte sich in Sack und Asche …“ (Buch Ester 4,1). Asche symbolisiert Endlichkeit, aber auch Bußbereitschaft und Reue. Sie begegnet uns in verschiedenen Redewendungen:
Auch wenn ein neuer Papst in sein Amt eingeführt wird, spielt im anschließenden Gottesdienst die Asche eine tragende Rolle. Ein ranghoher Kardinal verbrennt einen Wollfaden, um die irdische Vergänglichkeit zu symbolisieren.
Mit Asche behandelte man früher Kopfschmerzen, außerdem diente sie als Dünger fürs Feld.
Am Aschermittwoch zelebriert die katholische Kirche das Ritual des Ascheauflegens. Dieser Brauch wurde eingeführt im 11. Jahrhundert von Papst Urban II. Die Palm- oder Ölzweige vom Osterfest des Vorjahres werden verbrannt und geweiht. Der Priester streicht den Gläubigen mit der geweihten Asche ein Mal, das Aschekreuz, auf die Stirn. Beim Auflegen spricht der Priester:
Doch jedes Ende gebiert neuen Anfang. Zunächst beginnt die 40-tägige österliche Fastenzeit. Fasten bedeutete im Gotischen (er)halten, bewachen. Das Wort fand Eingang in christliche Riten und zwar in dem Sinn, an bestimmten Vorschriften festzuhalten. Christliche Gebote sind nicht irgendwelche Verbote. Es geht vielmehr darum, sich bewusst Grenzen zu setzen, sich im Entsagen und in Disziplin zu üben, sich vom Bösen abzuwenden. Aber auch darum geht es: das Gegebene mit Verstand und allen Sinnen zu genießen. Insofern ist es heutzutage durchaus angemessen, in Stille und Nichts-Tun zu fasten. Null Termine, null Telefonate. Kein Handy, kein Internet. Enthaltsamkeit ist geboten, um zu büßen. Büßen heißt im weiteren Sinne, (sich) seelisch zu reinigen, sich zu sammeln, zu sich selbst zu finden. Sich zu bessern durch Verzicht.
Das Fastengebot diente allerdings auch einem ganz profanen Grund: In Vorzeiten gingen mit dem Winter die Vorräte zur Neige. Um die einfachen, die ungebildeten Stände trotz knurrender Mägen ruhig zu halten, erhob die Kirche das Fasten zur christlichen Pflicht. Und auch dort, wo die Speisekammern in den besser gestellten Haushalten noch gut bestückt waren, galt es, die Lebensmittel, die bis zum Ende der Fastenzeit verdorben wären, aufzubrauchen.