Zur Kirchweih gehört gutes Essen? Unbedingt!
Deshalb werden Kirchweihgänse oder -enten aufgetischt. Knusprig gebraten und natürlich mit Knödeln/Klößen und Blaukraut/Rotkohl. Legendär im Nürnberger Land ist die Vogelsuppe, traditionell am Donnerstag vor der Kirmes aufgetragen.
Zum Nachmittagskaffee gibt es in Sachsen Kirmeskuchen (s.u.), im Hunsrück Beereflare (ein Birnenmus-Hefekuchen), in der Eifel Birrebunnes (ein Hefekuchen mit einem Mus aus Dörrbirnen) oder bayernweit Kirtanudeln.
Geht es um Kirchweih-Schmalzgebäck, dann scheiden sich getaufte Geister:
Bayerische (sozusagen: katholische) Ausgezogene, in Franken Knieküchle und in Thüringen Kniekäulchen genannt, sind runde Hefeteiglinge, die von innen nach außen gezogen werden, so dass sie einen dicken Rand bekommen. In der Mitte entsteht eine Scheibe, die so dünn sein soll, dass man hindurchschauen kann, aber auch noch dick genug, dass sie nicht reißt. Damit dies gelingt, wird der Fladen über das Knie der Bäckerin gelegt und nach außen ausgezogen. Solches Tun gelingt sicher einer tüchtigen Katholikin, schließlich ist ihr Knie vom Beugen im Gottesdienst genau richtig geformt für diesen Zweck. So die landläufige Meinung. Da Protestanten diese Fähigkeit nicht trainieren, rädeln sie ihre Kirchweihnudeln einfach als Vierecke aus. Die Teigzubereitung ähnelt der katholischen, nur dass auf evangelische Art recht fest und mit Milch statt Sauerrahm geknetet wird. Vielen Dank an meine Kollegin Annette, die uns auf die Spur der Badischen Luftkissele (s.u.) brachte.
Im Chiemgau muss die Bäuerin sich sputen. Schließlich soll ihr Kirchweihgebäck bis Mitternacht fertig sein. Danach hat sie jedem, der sich – mit einer Heugabel bewaffnet – vor ihrem Küchenfenster postiert, die Zinken der Gabel mit einem frischen Backwerk zu verzieren. Diese Bäuerin wird möglicherweise gar nie fertig werden mit der Backerei ...
Einen Hefeteig aus 500 g Mehl, 30 g frischer Hefe, ¼ l warmer Milch, 150 g Butter, 150 g Zucker und 1 Prise Salz kneten, zwei Mal gut gehen lassen, ausrollen und ein großes Blech mit Rand auslegen.
Quarkmasse aus 1 kg Quark, 100 g Butter, 200 g Zucker, 3 Eier, 1 Prise Salz, 50 g Stärkemehl und abgeriebener Zitronenschale zubereiten, auf dem Hefeboden verteilen.
2 Eier mit 80 g Zucker, 3 EL Rum und 60 g zerlassener ausgekühlter Butter verrühren; diesen Brei auf dem Quark verteilen.
Zuletzt Streusel aus 200 g Mehl, 100 g Zucker, 125 g Butter und 1 EL (Raps-)Öl kneten und auf dem Kuchen verkrümeln. Bei 200 °C etwa 40 Minuten backen.
Einen Hefeteig aus 500 g Mehl, 30 g frischer Hefe, ¼ l warmer Milch, 150 ml Sauerrahm, 50 g Zucker und 1 Prise Salz kneten, gut gehen lassen.
Den Teig 5 mm dick ausrollen und daraus mit einem Wellenrädchen Rechtecke (6 x 4 cm groß) ausschneiden. Die Rechtecke in heißem Fett ausbacken.
Dieses Gebäck schmeckt nicht so süß. Wer das nicht mag, bestäubt die Teile nach dem Backen mit Puderzucker. Dann wird halt aus dem leichten Kissen ganz schnell ein schnuckeliges Luftküsschen.