Wer Suomi erlebt, in unseren Breiten meist Finnland genannt, versteht, weshalb die Finnen zu den glücklicheren Menschen gehören. | |
Finnland, beinahe so groß wie Deutschland, indes mit nur 16 Einwohnern pro Quadratkilometer äußerst dünn besiedelt, besteht aus Seen und Wäldern, aus Wäldern und Seen. Und ja doch, ein paar bewohnte Flecken gibt es natürlich auch. | |
Wer großes Glück hat, entdeckt unterwegs Wildtiere: Bären, Wölfe, Luchse oder den Vielfraß, Rentiere vielleicht und Elche. Sehr viel wahrscheinlicher ist ein Paar Singschwäne zu sehen. Die Gefiederten spielen im finnischen Nationalepos Kalevala eine mythische Rolle; der Singschwan ist ein heiliger, er ist der Nationalvogel Suomis. Mit den ab September kühleren Temperaturen verringert sich die Mückenplage. Fein! Aber wie zum Ausgleich werden nun die Hirschlausfliegen aktiver. Sie sind dem Menschen an sich ungefährlich, aber lästig, wenn sie sich in einen verbeißen. Die Zweiflügler besitzen eine Art Wärmeradar, der ihnen Lebewesen anzeigt, die zum Aussaugen zu Diensten stehen. Statistisch betrachtet kommen als Wirtstier eher Vier- als Zweibeiner in Betracht. Leider bemerkt die Fliege ihren Irrtum, auf einem Menschlein gelandet zu sein, erst zu spät. Die Bisse der Hirschlaus können Hautreizungen auslösen. | |
Weit verbreitet und in auffallender Vielfalt wachsen in den Mischwäldern, die zum Typus der Taiga zählen, aparte Flechten und Moose. Sie sind Chlorophyllspeicher und nützliche Helfer bei der Photosynthese. | |
Was den Deutschen der Goldene Oktober, beschert Ruska den Finnen – eine fantastische Laubfärbung. Im Süden Finnlands beginnt sie (leider erst) ab Mitte September. Zwar ist es am Herbstanfang zeitweise schon kühl genug, aber erst wenn das Tageslicht weiter abnimmt, ziehen die Bäume das Chlorophyll aus den Blättern in den Stamm. Zurück bleiben gelbe und rote Farbpigmente, die Ruska zum Leuchten bringen werden. | |
Neben all der natürlichen Pracht kommen Kultur und Geschichte, Design und Architektur nicht zu kurz in Finnland, wobei nicht unbedingt nach Helsinki geschaut werden muss. Kleine Anekdote am Rande: Während der Besichtigung der Olavsburg sucht die Führerin nach einem bestimmten deutschen Begriff, wozu ihr grad nur Biertrinkfest einfällt. Aber klar, sie meint das Münchner Oktoberfest. | |
Hei! Die finno-ugrische Sprache gehört zum agglutinierenden Typ. Das bedeutet, dass an ein Wort vielerlei Suffixe angehängt werden können, worüber unter anderem der grammatische Fall und die Mengenwertigkeit erkennbar sind. Inzwischen dehnt sich mein finnischer Wortschatz auf so wichtige Vokabeln aus wie kiitos = danke, joo = ja und ei = nein, und mein Lieblingswort ist kahvipaussi, die Kaffeepause. | |
Wo anfangen, wo aufhören, wenn es um die finnische Kulinarik geht? Ich beschränke mich darauf, was ich selbst verkosten durfte:
Übrigens: Fürs Kaffeetrinken findet sich in Finnland stets Zeit und Gelegenheit. Einheimische genießen ihn mit Zucker, eventuell auch mit Milch. Dem Vernehmen nach erhalten Genießer, die den Kaffee mit Sahne verlangen, kein Milchprodukt dazu, sondern Hochprozentiges. Ich selbst habe diesen Geheimcode allerdings nicht getestet. – Schade eigentlich. | Die finnische Küche ist bodenständig und grundehrlich, aus der Not geboren saisonal und regional. Das Frühstück startet reichhaltig und deftig und süß, jeder Geschmack findet seine Lieblinge. Zu den warmen Mahlzeiten gibt es vielerlei Fisch, Kartoffeln, Getreidebreie und Gemüse. Brot, speziell solches aus Roggenmehl, gehört stets dazu. Richtig gute, weil echte, unverwässerte Butter ebenfalls. |
Für Frischluftfans, was Finnen wie alle Skandinavier sind, ist das Jedermanns- ein Gewohnheitsrecht und prinzipiell eine unabkömmliche Errungenschaft. Das Jedermannsrecht beinhaltet, sich in der Natur überall frei, also ohne Einschränkung bewegen und kurzzeitig niederlassen zu dürfen. Es schließt ein, die Natur zu respektieren, nichts und niemanden zu stören und keine Abfälle, keinen Müll zu hinterlassen. Da sich alle daran halten, funktioniert es. |