Die Vogelhochzeit wird traditionell am 25. Januar in der Sorbischen Lausitz gefeiert. Dort ist sie eine szenische Darstellung mit einer Elster (sorbisch: sroka) als Braut. Der Bräutigam ist ein Rabe (sorbisch: [ha]wron).
Von Alters her beobachten die Menschen, dass, sobald die Tage wieder länger werden, die ersten Vögel mit dem Nestbau beginnen. Nun ist der Frühling nicht mehr fern! Die Vorfreude darauf bringt das traditionelle Fest der Vogelhochzeit zum Ausdruck. Weil die Kinder über den langen Winter hinweg die Vögel gefüttert haben, dürfen sie nun an der Vogelhochzeit teilnehmen. Sie findet als Umzug oder Theateraufführung in vielen Orten der Niederlausitz statt.
Am Vorabend der Heirat stellen die Kinder Teller vor die Tür oder aufs Fensterbrett und finden darauf am nächsten Morgen Geschleck und Vogelfiguren. Diese, oft sind es Elstern, werden gebacken aus Milchbrötchen- oder Hefeteig, aus Baiser oder Creme. Das Naschwerk gibt es zum Dank fürs Füttern oder als Anteil vom Festschmaus.
Im Laufe des Tages geht ein Umzug durch den Ort, bei dem die Kinder als Vogel verkleidet auftreten. Die Ortsansässigen tragen die wunderschöne sorbische Tracht.
Inwieweit das Kinderlied und der sorbische Brauch tatsächlich miteinander zu tun haben, ist leider nicht mehr zu ermitteln. Fest steht allerdings, dass im Kinderlied der Stieglitz die Amsel heiratet, der Rabe ist ein Koch, das "sieht man an seinem Kleide doch", und die Elster bringt der Braut die Hochzeitsspeis’.
Der Hahn, sonst eher zum Weckruf bestellt, bekommt Außergewöhnliches zu tun: