Die multi-deutsche Volkspoesie

Im Gegensatz zur hehren Literatur wird Volkspoetisches vor allem mündlich, gelegentlich handschriftlich bewahrt. Zumeist bleibt ihr Schöpfer anonym.

Zur Volkspoesie gehören

Märchen und Sagen

(Heiligen-)Legenden

Reime und Sprachformeln

  • hau-ruck
  • ri-ra-rutsch

Abzählreime

  • 1, 2, 3, 4, der Hansi holt ein Bier. Die Hanna trinkt's aus und du bist raus.

Redensarten

  • in die Hände spucken
  • sich ins Fäustchen lachen
  • jemandem Beine machen

Euphemismen

  • sich die Radieschen von unten ansehen
  • aufs Null-Null gehen

Rätsel

  • Wirgele-Wargele uff dr Bank. Wenn es naafallt, isch 's krank. Isch koi Doktr im ganzn Land, der's Wirgele-Wargele heile kann.

Marterl- und Grabsteinsprüche

  • Hier von dieser steilen Wand stürzte ab ein Musikant. Oben blies er die Trompeten, unten ging er leider flöten.
  • Wanderer, zieh deinen Hut! Da liegt der Jäger Bloch. Die Hasen, die er einst gejagt, leben alle noch.
  • Hier ruhen unter Fels und Eis zwei Tote: an Baier und'n Preiß. Bet' für den Baiern, Wandersmann. Der Preiß jedoch ficht dich nicht an. Und wenn du betest, bete leis'! Sonst wacht er wieder auf, der Preiß.
  • Hier ruhen meine Gebeine. Ich wünscht', es wären deine.

Sprüche fürs Poesiealbum

  • Alles ist vergänglich, nur der Kuhschwanz bleibt länglich.
  • Rosen, Tulpen, Nelken – alle Blumen welken ...

Schwänke

Volks- und Wanderlieder

Küchenlieder und Moritaten

  • Gold und Silber lieb' ich sehr, kann's auch gut gebrauchen.
  • Sabinchen war ein Frauenzimmer, gar hold und tugendhaft.

Außerdem unverblümte oder beschönigende, jedenfalls treffsichere Wortschöpfungen aus des Volkes Mund, die Volkspoesie der pragmatischen Art:

Volkspoetisches von A bis L
Volkspoetisches von M bis Z


Weitere amüsante Wortschöpfungen finden Sie hier.

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